Ein guter Nahverkehr auf dem Land ist einer, der sich an den Bedürfnissen der Bürger*innen orientiert, der flexibel strukturiert und sinnvoll dimensioniert ist. Der öffentliche Nahverkehr in Duderstadt ist nichts von dem. Statisch, weitestgehend überdimensioniert und immer wieder an der Lebensrealität auf dem Land vorbei. Für uns ist deshalb klar, dass auch nach der letzten Tarifreform im VSN hier deutlicher Handlungsbedarf besteht:

Statt statischer Buslinien mit meist eher alten, wenig barrierefreien und nicht wirklich umweltschonenden Bussen möchten wir ein Rufbus-System, das flexibel genug ist, um den Bedürfnissen der Bürger*innen entsprechen zu können. Mit einer Flotte an Kleinbussen, die ausreichend Kapazität für die Bürger*innen, aber bei Bedarf auch mal für den Einkauf bieten, wollen wir die Notwendigkeit ein eigenes Auto zu brauchen, in den Stadtdörfern – gerade auch für unsere älteren Mitbürger*innen – deutlich reduzieren. Verbunden mit einer attraktiven Preisgestaltung möchten wir hier zudem auch für viele Arbeitnehmer*innen, die in den Dörfern leben und in der Kernstadt arbeiten, eine Alternative zum eigenen PKW schaffen.

Neben einer flexiblen Anbindung der Dörfer an die Kernstadt muss auch die Anbindung nach Göttingen, aber auch nach Leinefelde-Worbis und Osterode, deutlich verbessert werden. Mit dem Landesbus 160 nach Göttingen ist hier bereits ein Schritt in die richtige Richtung gemacht worden. Viele weitere fehlen jedoch noch. Gerade in der Preisgestaltung ist mit Blick auf die mangelnde Flexibilität und die Kleinstaaterei der Verkehrsverbünde eine Reise mit dem Bus nach Göttingen noch immer nicht so attraktiv, wie sie sein müsste, um das Auto als Hauptverkehrsmittel für diese Strecke abzulösen. Wir möchten deshalb mit einem 365-Euro-Ticket für den gesamten Verkehrsbereich des (Z)VSN und bspw. der GöVB ansetzen. Mit einem Ticket alle Busse, und wo vorhanden auch Bahnverbindungen, nutzen zu können, baut Hürden ab, die diejenigen, die einer Nutzung des ÖPNV als Alternative zum Auto gegenüber offen stehen, deutlich abbauen.

Auch für alle Berufspendler*innen nach Göttingen gilt es jedoch, hier auch und gerade mit Blick auf den Klimawandel und die Auswirkungen der Individualmobilität auf die globale Erwärmung, neue Infrastruktur zu schaffen, die zum Umstieg auf den Bus einlädt. Dazu gehören für uns zunächst zentrale Park + Ride-Angebote. Hierfür können entweder vorhandene Parkflächen, beispielsweise am ZOB, genutzt werden, indem gewisse Stellplatzkapazitäten für Pendler reserviert und mit entsprechend angepassten Preisen für Parktickets angeboten werden oder – falls der Bedarf dies hergibt – neue Parkflächen geschaffen werden.

Mit diesen Maßnahmen zur Anpassung der Bus-Infrastruktur an die Lebensrealitäten auf dem Land ist für uns jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Vielmehr sind wir der festen Überzeugung, dass auch Mittelzentren wie Duderstadt wieder eine Anbindung an den straßenunabhängigen Nahverkehr brauchen. Deshalb werden wir uns in den kommenden fünf Jahren dafür stark machen, dass Duderstadt wieder an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen oder mit der ersten kommerziell betriebenen Transrapid-Linie Deutschlands, von Worbis über Duderstadt durch das Gartetal nach Göttingen bedacht wird.